Rundgang 1:
Die Entwicklung der Jenaer Philosophie in der Zwischenkriegszeit
Der Rundgang führt ein in die Entwicklung der Jenaer Philosophie von 1914 bis in die früher 30er Jahre. Während dieser Phase gilt das philosophische Seminar der Universität Jena als Hochburg eines antidemokratischen und nationalistischen bzw. völkischen Philosophieverständnisses. Wir möchten die Hauptakteure bekannt machen, die zu dieser Zeit in Jena tätig waren, und an diesen exemplarisch die Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Politik im weiteren, Philosophie und Nationalsozialismus im engeren Sinne diskutieren und problematisieren.
Als Wegmarken wählen wir dabei Auseinandersetzungen, in denen sich wichtige geistige Kräfteverschiebungen und Konstellationen abzeichnen. Hier kann auch die Widersprüchlichkeit, Konflikthaftigkeit und damit auch die Offenheit dieser Entwicklungen deutlich werden.
Rundgang 2:
Völkische Netzwerke in Mitteldeutschland
Der Rundgang thematisiert unterschiedliche während der Zwischenkriegsperiode im mitteldeutschen Raum aktive Netzwerke, die sich hier rund um die Rudelsburg und Saaleck verdichten und zum Teil überschneiden.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem „Saalecker Kreis“ um den Architekten Paul Schultze-Naumburg. Das hier geschaffene Netzwerk rechter Intellektueller hat durch seine vielfältigen Tätigkeiten mit dazu beigetragen, dem NS auf unterschiedlichen Kulturgebieten – Architektur und Kunst ebenso wie Geschichte und Philosophie – ideologische Kohärenz und Kontinuität zu verschaffen. Zudem erschließen sie dem NS neue Schichten: so wird mit der Berufung Hans F.K. Günthers die NS-Rassentheorie universitätsfähig, die Überlegungen Richard Walther Darrés sind entscheidend für Wahlerfolge der NSDAP in ländlichen Räumen und Hans Severus Ziegler wird als Generalintendant die Ausrichtung des Weimarer Nationaltheaters prägen. Die hier wirkenden Akteure tragen so entscheidend dazu bei, völkische Ideologien hegemoniefähig zu machen.